Heinrich Krobbach und Bücher
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Jan Peter Bremer (Deutschland): Der junge Doktorand

Verlag
Berlin Verlag Berlin
Jahr
2019
Seiten
176
ISBN
3827013895
Genre
Roman
Land
Deutschland

Der alternde Maler Günther Greilach lebt mit seiner Frau Natascha am Rande einer Kleinstadt in einer Wassermühle. Endlich erscheint der lange schon angekündigte „junge Doktorand“, der seine Dissertation über Greilachs Werk schreiben will. Doch davon ist zunächst gar keine Rede. Beflügelt von viel Alkohol schwadroniert der egozentrische Greilach über das Wesen der Kunst und seiner Malerei. Dabei wird er ständig von seiner streitlustigen Frau unterbrochen und lächerlich gemacht. Der junge Doktorand steht diesem bösartigen Zwist des zerrüttenden Ehepaars ziemlich hilflos gegenüber und kann sich auch nur unzureichend gegen die beidseitigen Versuche, ihn zu vereinnahmen, wehren. Doch dann folgt noch eine überraschende Wende, die allerdings die Situation auch nicht entspannen kann.

Sprachlich war es ein Lesegenuss. Die Phasen der (stillen und lauten) abschweifenden Monologe sowohl von Günther als auch Natascha, die artikulieren, wie weit sie voneinander entfernt sind, werden wechselseitig immer von trockenen Bemerkungen ins Hier und Jetzt geholt. Und dies ist erbärmlich. Auf der einen Seite der hochmütige Egoist, der seine Frau zur Hausmagd degradiert, und auf der anderen Seite die enttäuschte Frau, die regelrecht Gift verspritzend ihren Mann herabwürdigt. Das war’s. Die Geschichte des jungen Doktoranden kommt ebenfalls vor, berührt aber ganz andere Lebensthemen. Hätte man ihn in diesem Kammerstück eigentlich gebraucht? Fazit – es war ganz nett zu lesen, aber berührt hat mich daran nichts. Aber stand halt auf der Longlist für den deutschen Buchpreis.

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