Drucken

Uwe Wittstock: Karl Marx beim Barbier

Das Frühjahr des Jahres 1882 (ein Jahr vor seinem Tod) verbringt Karl Marx in Algier, um seine Lungenkrankheit auszukurieren. Doch statt des erwartenden angenehmen Wetters ist der Aufenthalt von Regen und Kälte geprägt. Auch verschlimmert sich sein Zustand zunächst und beschränkt seinen Aufenthalt weitgehend auf Bett und Pensionszimmer. So erfahren wir nur etwas über seinen düsteren Gemütszustand (seine Frau Jenny ist kurz vorher gestorben), recherchiert aus Briefwechseln mit seinen Töchtern und Friedrich Engels. Eingeflochten in diese 8 Kapitel über die Zeit in Algier sind 8 weitere über sein Leben vom Schüler und Studenten über den Wissenschaftler / Theoretiker / politischen Agitator bis hin zum Ehemann, Vater und schließlich Witwer.

Herausgekommen ist – dank der sprachlich präzisen und klaren Beschreibungen des Autors – eine eingängige und gut lesbare Biografie über Karl Marx. Wer sich einen kurzen, aber dennoch differenzierten Überblick zu Person und Leben des „Revolutionärs“ verschaffen will, ist hier genau richtig. Ebenso jener, der einen ersten Eindruck in das Denken und Theoriegebäude von Marx, inklusive seines historischen und geisteswissenschaftlichen Entstehungskontextes, bekommen möchte. Uwe Wittstock hat dies alles in einer Fleißarbeit fakten- und erkenntnisreich zusammengetragen und auch mit eigenen Kommentaren (die man nicht immer teilen muss) kritisch aus heutiger Perspektive beleuchtet. Eine informative Biografie und ein Lesegenuss!

 

Land: Deutschland
Genre: Biografie
Verlag: Blessing, München
Jahr: 2018
Seiten: 288
Rezension vom 30.04.2018