Heinrich Krobbach und Bücher
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Ingeborg Bachmann (Österreich): Malina

Verlag
Suhrkamp Frankfurt
Jahr
1971
Seiten
356
ISBN
351837141X
Genre
Roman
Land
Österreich

Soweit man sagen kann, dass hier eine Geschichte erzählt wird, geht es um das Dreiecksverhältnis der Ich-Erzählerin mit den Männer Malina (Nachname) und Ivan (Vorname). Mit Malina lebt sie zusammen und führt lange Gespräche mit ihm. Mit Ivan hat sie ein Liebesverhältnis. Zunächst wird dieses enger (sie unternehmen viel mit seinen Kindern), doch dann zieht er sich zurück. Da sie nur noch für ihn gelebt hatte, verkraftet sie dies nicht. Sie hatte sich immer mehr von der Welt zurück gezogen, Kontakte gemieden, Briefe und Anfragen nicht mehr beantwortet, gesellschaftliche Anlässe verweigert und den Freundeskreis nur noch passiv ertragen. Und - Dialektik des Psychischen - wer sich von der Welt zurück zieht, zieht auch aus sich aus. So ist das Ende (des Romans) vorgezeichnet. Die Handlungen und die Personen sind in eigentümlicher Weise unwirklich. Die Ich-Erzählerin ist offensichtlich eine prominente Person (Kultur, Wissenschaft, Literatur?), bewegt sich in den besseren Kreisen Österreichs und muss sich doch finanziell von Malina aushalten lassen. Sie Ivan kommt zu ihr nach Hause - und im nebulösen bleibt, ob Malina davon weiß. Das Zweifeln der Ich-Erzählerin an ihrem Ich und der Welt wird in zum Teil verwirrenden Dialogen und Reflexionen geschildert. Das Faszinierende an diesem Buch ist eher die poetische Kraft und Präzision, mit der Ingeborg Bachmann die Themen der Identität und des Lebens zur Debatte stellt. Für literarisch Interessierte ein Leckerbissen. Als Unterhaltungslektüre weniger geeignet.

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